Media Forward Fund stellt Jury für neue Förderlinie vor

Drei zusätzliche Expert:innen ergänzen die Jury in der Förderschiene Wissenschafts- und Datenjournalismus – großes Interesse beim zweiten generellen Fördercall mit 113 Bewerbungen und beantragtem Fördervolumen von 28 Millionen Euro – Juryentscheidung Anfang Juli

Berlin / Wien / Zürich – 3. Juni 2025: Beim Media Forward Fund (MFF), dem ersten länderübergreifenden Fund zu Stärkung des gemeinwohlorientierten Journalismus und der Demokratie im DACH-Raum, läuft seit dem 10. März 2025 die zweite Förderrunde. Neben der Ausschreibung zur Allgemeinen Förderlinie läuft erstmals auch eine Förderschiene für Wissenschafts- und Digitaljournalismus (SCI). Für diese neue Förderlinie wurden vom Beirat des Media Forward Fund nun drei neue Juror:innen berufen.

113 Bewerbungen aus dem DACH-Raum

Mit 113 Bewerbungen (Deutschland: 59, Schweiz: 34, Österreich: 20) und einem beantragten Fördervolumen von 28 Millionen Euro war das Interesse aus dem DACH-Raum in der aktuell laufenden Ausschreibung in beiden Förderlinien wieder groß. Nach 29 Erstgesprächen wurden in Folge 16 Medien eingeladen, Anträge zu schreiben, davon elf aus Deutschland und fünf aus der Schweiz. Nach der Jury-Entscheidung werden die neuen Förderpartner:innen aus den beiden Calls Mitte Juli bekanntgegeben.

Aus Österreich wurden diesmal keine Medien zum Antrag zugelassen, da die Bewerbungen im DACH-weiten Vergleich nicht überzeugen konnten. Es wurden aus Österreich auffällig viele Bewerbungen für klassische Printprodukte ohne transformatives Geschäftsmodell eingereicht. Einer der Gründe liegt in einer Vorgabe der staatlichen Medienförderung des Bundes, dass Medien nur dann Transformationsförderung erhalten können, sofern sie ein Printprodukt herausgeben. „Das führt dazu, dass innovative Digitalmedien praktisch dazu gezwungen werden, auf Print zu setzen, um in die staatliche Förderung zu fallen“, kritisiert MFF-Gründungsgeschäftsführer Martin Kotynek. „Die staatliche Medienförderung des österreichischen Bundes führt innovative Medien auf den Holzweg. Sie sollte dringend reformiert werden.“

Drei neue Jurymitglieder aus Deutschland

Für die Jury der neuen Förderlinie für Wissenschafts- und Datenjournalismus (SCI) wurden in Zusammenarbeit mit der Wissenschaftspressekonferenz (WPK) drei zusätzliche Juror:innen mit wissenschafts- und datenjournalistischer Expertise ausgewählt und vom Beirat für zwei Jahre berufen. Die Juror:innen kommen aus Deutschland und blicken auf langjährige Erfahrung in den Bereichen Entrepreneurship, Journalismus und Naturwissenschaften zurück. Aus Compliance-Gründen können Medien, bei denen die Jurymitglieder arbeiten, nicht am Call teilnehmen.

> Christina Elmer, Professorin für digitalen Journalismus und Datenjournalismus an der TU Dortmund. Davor absolvierte sie unterschiedliche Stationen in der Redaktion des „Spiegel“, zuletzt als stellvertretende Entwicklungschefin. Von 2017 bis 2019 war sie Mitglied der Chefredaktion von „Spiegel Online“. Sie ist Gesellschafterin von AlgorithmWatch und engagiert sich im Vorstand des Vereins „Netzwerk Recherche“. 2016 erhielt sie die Auszeichnung „Wissenschaftsjournalistin des Jahres“ vom „Medium Magazin“. Als Datenjournalistin arbeitete sie im Team Investigative Recherche des Magazins „Stern“ und bei der DPA. Sie hat Journalistik und Biologie an der TU Dortmund studiert.

> Jakob Simmank, Chefreporter Gesundheit bei „Zeit Online“, studierte Medizin in Hamburg, Leipzig und Buenos Aires. Nach Hospitanzen bei der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ und „Zeit Wissen“ wurde er 2018 Redakteur im Ressort Wissen von „Zeit Online“. Seit 2018 ist er Redakteur im Ressort Wissen von „Zeit Online“. 2021 war er Mitbegründer des Ressorts Gesundheit. Seit 2025 ist er Chefreporter Gesundheit bei „Zeit Online“. 2020 und 2021 ernannte ihn das „Medium Magazin“ zu den zehn besten Wissenschaftsjournalist:innen des Jahres. 2023 erhielt er den Medienpreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

> Helmut Schönenberger, Luft- und Raumfahrttechniker und seit 2020 Vice President für Entrepreneurship an der Technischen Universität München. In seiner Diplomarbeit zum Vergleich der Stanford University mit der TU München empfahl er, an der TU München ein Gründerzentrum zu etablieren. 2002 entstand aus dieser Idee die UnternehmerTUM, Europas größtes Gründer- und Innovationszentrum. UnternehmerTUM unterstützt Start-Ups, Gründer:innen und Wissenschaftler:innen in allen Schritten von der Idee bis zum erfolgreichen Produkt. Seit 2017 ist er Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Energie-Agentur.

Um eine einheitliche Bewertung der Vergabekriterien über alle Förderlinien sicherzustellen, komplettieren Eva Schulz (D), Evelyn Hemmer (A) und Lucy Kueng (CH) die sechsköpfige Jury der Förderschiene für Wissenschafts- und Datenjournalismus. Sie bilden gemeinsam mit Yves Daccord (CH) und Maria Exner (D) auch weiterhin die fünfköpfige Jury in der Allgemeinen Förderlinie.

Zweistufiges Verfahren in der Förderlinie Wissenschafts- und Datenjournalismus

Der Media Forward Fund geht in der neuen Förderlinie zweistufig vor: In der laufenden Ausschreibung werden einjährige „Launch Grants“ in Höhe von je 75.000 Euro für Medien vergeben, die eine bislang noch unerprobte Produktidee auf den Markt bringen wollen, um den Product-/Market-Fit zu belegen. In der zweiten Ausschreibung 2026 vergibt der Fund dann – wie in der „Allgemeinen Förderlinie“ – zweijährige Wachstumsförderungen in Höhe von in der Regel bis zu 400.000 Euro an wissenschaftsjournalistische Medienprojekte, die bereits erste Erfolge auf dem Markt vorweisen können und nun ihre gemeinwohlorientierten Erlösquellen ausbauen wollen, um finanziell tragfähiger zu werden.

Die Förderlinie für Wissenschafts- und Datenjournalismus wird von acht deutschen Stiftungen getragen: Joachim Herz Stiftung, Klaus Tschira Stiftung, Madsack Stiftung, Rudolf Augstein Stiftung, Schöpflin Stiftung, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, VolkswagenStiftung, ZEIT STIFTUNG BUCERIUS. Sie wird in Kooperation mit der Wissenschaftspressekonferenz (WPK) ausgeschrieben.


Über den Media Forward Fund

Der erste länderübergreifende Fund für Journalismusförderung in Deutschland, Österreich und der Schweiz setzt sich dafür ein, dass es mehr unabhängige Qualitätsmedien mit tragfähigen Geschäftsmodellen gibt, die starke, vertrauenswürdige Inhalte publizieren und sich langfristig nachhaltig finanzieren. Damit soll die Vielfalt im gemeinwohlorientierten Journalismus und damit die Demokratie gestärkt werden.

Der Media Forward Fund wurde auf Initiative der Schöpflin Stiftung, Stiftung Mercator Schweiz, Volkart Stiftung, Rudolf Augstein Stiftung, ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, Allianz Foundation, Stiftung für Medienvielfalt, ERSTE Stiftung, DATUM STIFTUNG für Journalismus und Demokratie, der MacArthur Foundation (USA) sowie des Impact Investors Karma Capital Group, und Publix – Haus für Journalismus & Öffentlichkeit im Juli 2024 als gemeinnütziger Fund gegründet. Im Rahmen einer neuen Förderlinie für Wissenschafts- und Datenjournalismus waren im Januar 2025 fünf weitere Stiftungen aus Deutschland zum MFF gestoßen. Im März kam die Deutsche Postcode Lotterie hinzu. Die Entwicklung des Funds wurde von der Beauftragten der deutschen Bundesregierung für Kultur und Medien mit einer Projektförderung unterstützt. Der MFF ist bis dato mit zehn Millionen Euro dotiert.

Der erste allgemeine Fördercall fand im zweiten Halbjahr 2024 statt: Vier Medien, davon zwei aus der Schweiz und zwei aus Österreich, wurde von der unabhängigen Jury eine Förderung von jeweils bis zu 400.000 Euro zuerkannt.


Rückfragehinweis für Journalist:innen
Agentur LOEBELL NORDBERG
Annabel Köle-Loebell, Managing Partner
Mobil: +43-676-6904023
E-Mail: al@loebellnordberg.com

Friederike Behrends, Geschäftsführerin der Deutschen Postcode Lotterie und Martin Kotynek, Gründungsgeschäftsführer des Media Forward Fund

Deutsche Postcode Lotterie fördert Media Forward Fund mit 750.000 Euro

Zum Start der zweiten Förderrunde am 10.03. unterstützt die gemeinnützige Soziallotterie den Fund mit 750.000 Euro

Illustration zweier Logos nebeneinander: Media Forward Fund und Wissenschaftspressekonferenz e.V.

Media Forward Fund startet mit neuer Förderlinie für Wissenschafts- und Datenjournalismus und kooperiert mit der Wissenschaftspressekonferenz

Eigene Förderlinie für Wissenschafts- und Datenjournalismus ist mit 1,4 Millionen Euro dotiert – In diesem Jahr werden „Launch Grants“ zu je 75.000 Euro pro Medium vergeben – 2026 stehen Fördermittel von bis zu 400.000 Euro pro Medium zur Verfügung – Bewerbungen zum Start der Förderlinie von 10. März an möglich

Jury des MFF entscheidet: Vier Medien erhalten die ersten Förderungen

Je zwei Medien aus der Schweiz und Österreich erhalten jeweils bis zu 400.000 Euro -- Fokus liegt auf neuen Methoden, gemeinwohlorientierte Vertriebskanäle zu vergrößern -- neue Bewerbungen ab März 2025 möglich